Mit Kritik umgehen – Barack Obama zeigt als Präsident der USA, wie es gemacht wird. Hier seine Antwort auf die Frage eines Jungen: „Warum hassen die Menschen Sie?“
In einem Town Hall Meeting im Oktober 2010 fragt ein Junge namens Terrence Präsident Obama: „Warum hassen die Leute Sie? Sie sollen Sie eigentlich lieben …“ Die Art, wie Barack Obama in zwei Minuten auf diese direkte, für manche vielleicht allzu direkte Frage antwortet, ist beispielhaft. Sein Storytelling ist so einfach und klar, dass die Antwort nicht nur den Jungen erreicht, sondern das gesamte Publikum. Mehr als das: Wir können sie als Blaupause nehmen für Antworten auf kritische Fragen in allen Bereichen des Lebens.
Was generell überzeugt, ist die ruhige und entspannte Art, in der der Präsident antwortet. Er nimmt die Frage wie jede andere Frage: Alle sind Möglichkeiten, sich und seine Politik zu erklären – OHNE eine politischen Gegner zu beschimpfen. Darüber hinaus umarmt er Terrence, bevor er antwortet und zeigt ihm so die Wertschätzung auch ohne Worte.
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren
Mit Kritik umgehen: Das sind Obamas 5 Schritte:
1. Eine persönliche Frage stellen
Obama will etwas mehr über Terrence wissen, fragt ihn, in welchem Schuljahr er ist. Das hilft Obama auch, seine Antwort noch besser auf Terrence abzustimmen.
2. Das große Bild zeichnen
Der nächste Schritt der Antwort rückt die Frage in ein angemesseneres Licht. „Zunächst einmal bin ich zum Präsidenten gewählt worden, also hasst mich nicht jeder. Ich habe eine ganze Menge Stimmen bekommen.“
3. Erklären, was Politik ist
Obama erklärt das, was Terrence als Hass erscheint, aus dem Wesen der Politik. „Wenn eine Partei gewinnt, dann hat die andere Partei das Gefühl, dass sie ein bisschen sticheln muss, um einen auf Trab zu halten. Man sollte es also nicht zu ernst nehmen.„
4. Erklären, wie es in Amerika aussieht
Obama wechselt die Perspektive und erläutert das, was Terrence als Hass erscheint, aus der Situation des Landes. Von dort aus zieht einer eine Linie zum Amt des Präsidenten. „Und manchmal machen sich die Leute einfach Sorgen um ihr eigenes Leben. Viele Menschen verlieren im Moment ihre Arbeit. Viele Menschen verlieren ihre Gesundheitsversorgung oder haben ihr Haus durch Zwangsvollstreckung verloren. Und sie sind frustriert. Und wenn man Präsident der Vereinigten Staaten ist, dann muss man sich mit all dem auseinandersetzen. Das ist genau richtig. Und, weißt du, ich bekomme einen Teil des Lobes, wenn die Dinge gut laufen. Und wenn die Dinge schlecht laufen, dann bekomme ich einen Teil der Schuld. Das ist Teil der Aufgabe.„
5. Zurückfragen
Der letzte Schritt dreht die Antwort zurück – erst zu Obama, dann zu Terrence selbst. Jetzt sind wir beim entscheidenden Punkt, der Terrence die Bedeutung von Haltung im Leben erklärt: „Aber, weißt du, ich bin ein ziemlich harter Kerl. Bist du ein harter Kerl? Du siehst aus, als wärst du ziemlich hart. Du musst einfach weitermachen, auch wenn die Leute dich kritisieren. Denn solange du weißt, dass du es für andere Menschen tust, ist das in Ordnung. Danke, du bist ein guter junger Mann.«